Authentisch. Autobiographisch. Am Start.

Lass dich nicht unterkriegen! Das ist die Botschaft von Nathan Trent, Österreichs Vertreter beim Eurovision Songcontest 2017. Der 25-jährige Innsbrucker setzt auf Pop und R´n´B und besteigt schon mal einen Tiroler Gipfel, um zu zeigen, dass man such hoch gesteckte ziele erreichen kann.

Fotos: Jan Frankl, Martin Hauser, ORF/Günther Pichlkostner

movin4LIFE: Mit „Running on Air“ vertrittst du Österreich heuer beim Eurovision Songcontest in Kiev. Wie ist der Song entstanden?
Nathan Trent: Während meines zweimonatigen Aufenthalts in L.A. gemeinsam mit Bernhard Penzias. Das Grundgerüst stand nach wenigen Stunden. In seinem Studio sofort haben wir sofort eine Demoversion von „Running On Air“ aufgenommen, aber die Arbeit an dem Song zog sich über Monate hinweg. Es war ein sehr schöner und intensiver künstlerischer Prozess.

Welche Botschaft transportiert „running on Air“?
Der Song ist aus einem Zustand der Unsicherheit und Ratlosigkeit, den ich zu dieser Zeit empfand, entstanden. Er entwickelt sich jedoch sehr positiv und beschreibt den Prozess der Erkenntnis, dass alles so passiert, wie es passieren soll. „Running On Air“ dient als Meta- pher, die ausdrückt, dass man dankbar sein soll für alles was man erleben
 darf – ob gut oder schlecht – denn diese Dinge machen einen zu dem Menschen, der man ist. Man kann im Leben nichts vorhersehen, aber man kann die Zügel in die Hand nehmen und versuchen das Beste draus machen. Jeder hat sich schon mal in einer Situation befunden, in der er nicht weiter wusste und dieser Song soll daran erinnern, dass man sich nicht von Rückschlägen unterkriegen lassen darf, sondern weiterkämpft, bis man sein Ziel erreicht hat.

Im Video zu deinem Song besteigst du einen Gipfel in Tirol. Bist du patriotisch?
Ja, sehr! Da ich zweisprachig mit Deutsch und Italienisch aufgewachsen bin, empfinde ich ebenso große patriotische Gefühle zu Italien.

Nathan Trent über das Geheimnis guten Songwritings:
„Ganz bei sich bleiben und sich vom Zeitgeist inspirieren lassen.“

Welchen Bezug hattest du bis jetzt zum Songcontest?
Seit 2010 bin ich regelmäßiger Zuse- her. Ich habe damals den Werdegang von Lena Meyer-Landrut verfolgt und bin ein richtiger Fan geworden! Ich liebe den ESC, weil es das größte Event ist, das so viele Nationen durch Musik miteinander verbindet.

Welche frühere ESC-Performance hat dir am besten gefallen?
Loreen mit ihrem Song „Euphoria“. Ihre Performance war etwas komplett Neues und ich empfand es als sehr zeitgemäß und erfrischend.
Du hast mit drei Jahren begonnen Klavier & Geige zu spielen. Inwiefern hat dich die musikalische Umgebung deiner Kindheit geprägt?
Ohne meine Familie und meine Eltern, die beide sehr musikalisch sind, wäre ich vermutlich nicht so musikbegeistert, wie ich es heute bin.

Was macht gutes Songwriting aus?
Ein Song braucht einen Inhalt und einen Grund, warum man ihn singen möchte. Ich persönlich schreibe meine Lieder aus autobiographischer Sicht. Um den Song gut singen zu können und ihn authentisch rüberzubringen, muss ich mich damit identifizieren können. Er muss aber auch einen Ohrwurmfaktor besitzen und eine eingängige, aber nicht banale Melodie haben.

Hast du musikalische Vorbilder?
Craig David ist mein absolutes Vorbild.
 Er hat meine Teenie-Jahre geprägt und mich zur Musikrichtung R ́n ́B geführt. Sonst zählen Größen wie Michael Jackson, Quincy Jones, Usher, Stevie Wonder und Beyonce zu meinen größten Idolen.

Singst du grundsätzlich lieber auf Englisch?
Bis jetzt fühlte sich Englisch für mich immer am angenehmsten an, weil die Sprache sehr musikalisch ist.

Du bist auch in der Theaterwelt tätig. Hast du das Theater fix gegen die Popbühne getauscht?
Das würde ich so nicht sagen! 🙂 Im Moment konzentriere ich mich auf den ESC und natürlich würde ich gerne weiterhin neue Musik veröffentlichen, aber ich bin mir sicher, dass ich in Zukunft immer wieder am Theater tätig sein werde.

Welche aktuellen österreichischen Musiker gefallen dir?
Ich bin ein großer Fan von Julian Le Play. Seine Musik und seine Texte sind fantastisch! Auch von Lemo bin ich begeistert. Vincent Bueno ist eines meiner Vorbilder und Rose May Alaba ist eine unfassbar talentierte Sängerin, von der sicher noch vieles zu hören sein wird.

Kennst du Lampenfieber?
Aber natürlich! Durch mein Studium durfte ich bereits einige Stücke spielen und habe gelernt mit Nervosität vor einem Auftritt umzugehen. Dennoch: Ich liebe dieses Gefühl kurz vor einem Auftritt, wenn das Adrenalin nach oben steigt und den Körper mit Energie vollpumpt.

Wie sieht ein normaler Tag in deinem Leben aus?
Ich wache entspannt auf, trinke Kaffee, erledige den Haushalt und gehe außer Haus. Ich liebe es mich mit Freunden zu treffen, gehe auch immer wieder gerne feiern und tanzen! Manchmal brauche ich auch einen freien Tag zum Chillen.

Wenn du unterwegs bist: mit dem eigenen Auto, Carsharing, Rad oder Öffis?
In Wien und besonders als Student bin ich immer mit den Öffis unterwegs. Ich betreibe aber ab und zu auch Carsharing!

Ist es für dich wichtig ein eigenes Auto zu besitzen?
Bis jetzt war es angenehm mit den Öffis zu fahren. Jetzt wo das Studium vorbei ist, wird es langsam Zeit mir ein Auto zuzulegen. Ich kann mir vor- stellen, dass es ein unfassbares Gefühl von Unabhängigkeit sein muss, ein eigenes Auto zu besitzen.

„Das Adrenalin steigt nach oben und pumpt meinen Körper mit Energie voll – Ich liebe dieses Gefühl kurz vor einem Auftritt.“

Welche Erinnerungen hast du an deine Fahrschulzeit?
Eine sehr coole Zeit war das!
 Leider bin ich im Theorietest einmal durchgefallen, weil ich die Fragen nicht genau genug gelesen hatte. Beim zweiten Anlauf ging es dann ruckzuck! Ich hatte innerhalb von drei Wochen, nach vielen Fahrstunden und der praktischen Prüfung, endlich den langersehnten Führerschein.

Deine persönlichen Don‘ts im Straßenverkehr?
Nicht auf das Handy schauen. Nicht fahren, wenn ich merke, dass ich zu müde bin.

Fluchst du auch mal beim Autofahren?
Ja, da kommt oft der Italiener bei mir durch … 😉

Welchen Song singst du am liebsten im Auto?
„Too good“ von Drake ft. Rihanna

Deine bisher größten Verkehrssünden:
In der Radarzone viel zu schnell gefahren. Ein saftiger Strafzettel ließ nicht lange auf sich warten …

Welchen Star würdest du gerne im Auto mitnehmen?

Am liebsten würde ich James Cordon mitnehmen und mit ihm seine eigene Carpool Karaoke Session nachstellen!

Wo siehst du dich in den nächsten Jahren? hast du konkrete ziele?
Ich möchte als internationaler Recording Artist Fuß fassen und habe viele Pläne für neue Musik. Ich wünsche den Leserinnen und Lesern alles Gute, eine gute Fahrt, und fahrt’s vorsichtig! 😉

Nathan Trent – INFO

Geburtstag/ -ort: 4. April 1992, Innsbruck
Ausbildung: Absolvent der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien
Genre: Pop und R´n´B
Debütsingle: „Like it is“ 2016
ESC-Song 2017: „Running on Air“