Der blutjunge Aufsteiger aus Salzburg ist aus dem Holz, aus dem Stars geschnitzt sind.

 Interview: Elisabeth Patsios   Fotos: Sasa Felsbach

 

Mit deinem Lied „Zefix“ ist dir 2020 mit 16 Jahren ein außergewöhnlicher Aufstieg gelungen. Die Krönung war die Auszeichnung mit dem Amadeus Award 2021. Ist es da schwer auf dem Boden zu bleiben?
Ich möchte, dass ich so bleib, wie ich bin. Freunde und Verwandte schauen da auf mich. Wenn ich übertreibe, sagen sie: „Obe mit´m Gas“. Ich bin um nix besser als andere und mache nur a bissl Musi. Ich hätte mir nie gedacht, dass es so kommt und bin dankbar dafür.

Wie reagieren Freunde auf deinen Erfolg?
Sie sagen jetzt: „Chris, wenig Zeit haben tuast schon.“ Wenn es sich ausgeht, treffen wir uns, dann ist es wie früher mit demselben Schmäh.

Wie ist das Leben mit Fans?
Ab und zu werde ich angesprochen und gebe Autogramme. Die meisten sind voll nett – alles ganz normale Leute. Hin und wieder kann es auch ein wenig lästig sein, dann setze ich eine Haube auf, dann kennen´s mich nicht. Oder wenn ich nicht so fesch hergerichtet bin, sagen manche: Das kann der gar net sein.

Da ist die Fanpflege über Soziale Medien leichter.
Ja, man hat viel Reichweite ohne viel Aufwand. Für die Fans ist es auch nett, etwas Aktuelles zu sehen. Es ist einfach cool, wenn man etwas posten kann, ich übertreibe es aber nicht.

Wie kam es zur Zusammenarbeit mit Musikmanager und Ex-Papermoon-Mastermind Christof Straub?
Er hat mich einfach angerufen und gefragt, ob wir gemeinsam ein Lied machen wollen. Dann haben wir miteinander Zefix geschrieben. Es hat mir hat voll getaugt ein Lied professionell aufzunehmen. Das hatte ich vorher noch nicht gemacht. Wir haben es ausgeschickt und gehofft, dass es vielleicht Radio Salzburg spielt. Plötzlich ist es auf Ö3 gelaufen.

Du hast schon vorher eigene Lieder geschrieben.
Für mich ist es einfach eine Gaude, Lieder zu schreiben. Du bist Du war mein allererstes Lied.  Es ist auch auf dem Zefix-Album.

„Die guten Lieder schreiben sich meist ganz schnell.“

Wie bist du kreativ?
Ich sitze jeden Tag mit der Gitarre. Wenn mir was einfällt, schreibe ich es auf. Oder Christof und ich kommen mit Ideen zusammen und machen etwas ganz Neues. Wenn´s uns beiden passt, nehmen wir es auf. Man findet oft ein Wort oder eine Zeile und kann damit arbeiten. Wichtig ist das Gespür, wann Melodien und Text harmonieren. Die guten Lieder schreiben sich meist ganz schnell.

Welche Themen bewegen dich?
Die Frage: warum sind die Menschen, so wie sie sind. Darum geht es auch in Leicht kennt ma´s hom. Wir alle könnten es viel leichter haben. Auch Zefix passt da gut rein.

In deinem Lied Oans, Zwoa, Drei geht es um Alkohol am Steuer.
Ich wohne auf dem Land und da nimmt man es nicht so genau, fährt auch noch mit einem Bier nach Hause. Das ist nicht schlau und richtig gefährlich, wenn man rauschig ist – genauso mit dem Motorrad. Da ist es gescheiter einen anderen fahren zu lassen oder jemanden anzurufen.

Hast du Favoriten unter den eigenen Liedern?
Die sind noch nicht veröffentlicht, liegen aber schon fix und fertig in der SchubladeJ. Zurzeit mag ich Leicht kennt ma´s hom besonders gern und soll die Leute zum Nachdenken anregen. Das ist es, was ich mit der Musik erreichen will. Wenn sich der eine oder andere mit meinen Liedern identifizieren kann und darüber nachdenkt, ist das mein Beitrag dafür, dass alles ein bissl besser wird.

Wann planst du die Veröffentlichung der neuen Lieder?
Vielleicht im Frühjahr oder Sommer. Mal schauen.

Hast du Lampenfieber vor einem Auftritt?
Meisten bin ich nicht nervös. Sind viele Leute da sind, kann es trotzdem passieren. Nach den ersten zwei Sätzen ist die Nervosität weg. Das Schönste für einen Musiker ist ein gutes Konzert, wo das Publikum die Lieder auswendig kann und vom Ersten bis zum Letzten mitsingt. Das ist einfach super.

Du geht’s noch zur Schule in die HTL Hallein. Wie schaffst du den Spagat zwischen Schule und Musik?
Es ist schwierig. Ich weiß selbst noch nicht so genau, wie es weiter geht. Der Plan war, die Schule fertig zu machen und dann Zimmerer zu werden so wie mein Papa. Ich arbeite gern mit Holz. Jetzt gibt es auch den Plan mit der Musik Geld zu verdienen. Wenn es geht, dann geht´s.

„Musik werde ich so oder so mein Leben lang machen.“

Also ist die Musik aktuell dein Plan A?
Ich setze schon alles auf die Musik, aber man darf die Dinge nicht erzwingen. Es geht so schnell bergauf, kann aber genauso schnell wieder bergab gehen. Nicht, dass ich das will, aber man kann es nicht beeinflussen. Musik werde ich so oder so mein Leben lang machen.

Tatkräftige Unterstützung bekommst du von Zuhause.
Ja, meine Mama macht ganz viel. Alle Anfragen bearbeiten und organisieren. Ich bin ihr voll dankbar, denn das ist nicht selbstverständlich. Meine Eltern haben mich auch dazu ermutigt, dass ich nicht nur Gitarre spiele, sondern auch dazu singe.

„In Mundart kann ich mich am besten ausdrücken.“

Hast du Vorbilder?
Natürlich! STS ist meine absolute Lieblingsband. Sie haben auch einmal so schön gesagt, dass man die coolsten Lieder in der Sprache schreibt, in der man spricht. So sehe ich das auch. Ich fühle mich mit dem Dialekt wohl und kann mich in Mundart am besten ausdrücken. Ambros, Fendrich und Danzer finde ich toll, aber auch die neuen Austropopper wie Pizzera & Jaus, Seiler & Speer und Edmund sind meine Helden. Der Austropop hat es mir einfach angetan.

Welche Musik gefällt dir abseits von Austropop?
Die eine oder andere Rockscheibe. Ich bin da sehr offen. Nur Deutschrap Fan bin ich keiner. Meine Freunde hören das. Ab und zu ist es auch zum Aushalten ;-).

Hast Du einen Führerschein?
Seit einem Jahr. Und gerade heute habe ich mir ein Auto gekauft J.

Welches denn?
Einen Audi A4 in schwarz.

Gratuliere!!! Du bist ja auch viel unterwegs.
Ich habe noch nie einen Unfall gehabt. Im letzten Jahr bin ich zirka 50.000 km gefahren. Zu den Auftritten ist es oft weit, da fahre ich ziemlich lange auf der Autobahn.

Was ist dein absolutes NoGo im Straßenverkehr?
Das Gefährlichste ist das Einschlafen am Steuer, das habe ich bei mir selbst gemerkt. Man soll keinen falschen Stolz haben und besser den andere fahren lassen. Wichtig ist auch, dass man nicht im Rausch fährt und nicht zu schnell. Man darf sich nie überschätzen.

Was nervt dich im Straßenverkehr?
Langsam fahren auf der Überholspur ist lästig, genauso wie Entgegenkommen ohne abzublenden. Nicht Blinken ist auch blöd.

Fluchst du auch mal im Auto?
Ja schon, das muss raus bei mir. Wenn jemand mitfährt, reiß ich mich aber zusammen.

Wie war deine Zeit in der Fahrschule?
In den ersten Wochen hab ich den L17-Kurs gemacht und dann ein halbes Jahr gar nix mehr, weil ich so schlau war. Kann ich nicht empfehlen. Ich musste alles nochmal lernen. Besser ist, den Kurs zu machen und gleich danach die Prüfung zu absolvieren. Dann hat man es hinter sich. Das Fahren war cool.  L17 bin ich meistens mit der Mama gefahren. Am Anfang war sie nicht ganz entspannt, das hat sich aber bald gegeben.

Worauf freust du dich 2022?
Auf die vielen Konzerte, die geplant sind. Bei Edmund werden wir die Vorband in der Wiener Stadthalle sein. 10.000 Karten sind bereits verkauft. Ich hoffe sehr, dass wir bald wieder live auftreten können. Vor Leuten auf der Bühne zu stehen, die deine Lieder kennen und mitsingen ist das Coolste, was es gibt.

Chris Steger

Geboren: 26.12.2003, Schwarzach, Salzburg
Lebensmittelpunkt: Pongau, St. Martin am Tennengebirge
Ausbildung: HTL Hallein (aktuell)
Auszeichnung: Amadeus Award 2021 für den besten Song 2020 „Zefix“
Debüt-Single: Zefix (2020)
Debüt-Album 2021: Zefix
Label: Global Rockstar
Das mag Chris: Fußballspielen in seinem Heimatclub St. Martin, Tennis
Instrumente: Gitarre (seit dem 8. Lebensjahr)
Instagram: chris__steger