Rotkreuz-Bundesrettungskommandant Gerry Foitik: „Bewährt sich die Technologie in der Testphase, ist es denkbar, dass sich Österreich eine solche Fahrzeugflotte leistet.“

Das Heldenprojekt von Land Rover und dem Österreichischen Roten Kreuz: Im Interview Rotkreuz-Bundesrettungskommandant Gerry Foitik.

Fotos: Rotes Kreuz, Land Rover

Inwiefern wird der neue Hightech Land Rover Notfalleinsätze verändern?
In nationaler aber auch in internationaler Hinsicht ist alles eingebaut, was man für einen Einsatz benötigt. Es gibt drei wesentliche Funktionen. Erstens, die Offroad-Fähigkeit. Mit diesem robusten Fahrzeug kommt man dorthin wo ein normales Rettungsauto nicht hinkommt. Zweitens, die Konnektivität. Es gibt Internetzugang und koppelbare Module zur Kommunikation. Drittens, die verbaute Drohne.

Bei der Bundeskatastrophenübung am Erzberg im September 2019 wird der Land Rover Project Hero auf Herz und Nieren getestet. Mit dabei sind auch Einsatzkräfte aus anderen EU-Ländern.

Testphase bis 2020: Drohnen im Rettungseinsatz effizienter und billiger?

Drohnentechnologie ist eine Premiere im Rettungseinsatz.
Relevant ist der Einsatzwert mit Drohne für den besseren Lageüberblick. Es geht darum Barrieren zu überwinden. Die Drohnentechnologie hat auch einen Vorteil gegenüber bemannten Flugzeugen. Solche Einsätze sind sehr teuer. Die Frage, die es in der Testphase bis 2020 zu beantworten gilt, lautet: Kann die Drohne Rettungseinsätze gut ergänzen und vielleicht sogar günstiger machen?

Sollte man Einsatzkräfte in ganz Österreich mit solchen Autos ausstatten?
Project Hero könnte der Startschuss für den flächendeckenden Einsatz von Drohnen im Katastrophendienst sein. Bewährt sich die Technologie, ist es denkbar, dass sich Österreich eine eigene Fahrzeugflotte leistet. Das Rote Kreuz könnte das nicht, es kostet unermesslich viel. Aber die Ausstattung von Offroad-Fahrzeugen mit Drohnentechnologie kann trotzdem funktionieren. Drohnenmodule lassen sich auch in unsere bisherigen Autos packen.


Im September startet eine große Katastrophenübung – mit dabei Project Hero. Was genau wird passieren?
Jedes zweite Jahr findet eine Bundeskatastrophenübung statt – 2019 im September am Erzberg. Das ist ein Riesending mit europäischer Dimension und wissenschaftlicher Begleitung (Europäisches Sicherheitsforschungsprogramm). Es geht darum Mechanismen im Katastrophenfall mit EU-Ländern wie Deutschland, Polen und Ungarn zu erproben. Das Rote Kreuz übt drei Tage mit Feuerwehr und Polizei, dem Bundesheer und dem Europäischen Katastrophenschutz. Wir werden den Land Rover und seine Technologie an Bord in mehreren Szenarien von Unwetter, Erdbeben bis Hangrutschungen einsetzen.