Kompakt & informativ: Die verbreitetsten Vorurteile rund ums E-Auto und was es wirklich damit auf sich hat.

  1. Die Reichweite ist zu gering

E-Autos der neuen Generation verfügen bereits über beachtliche Reichweiten von über 400 km. Theoretisch wären auch Reichweiten von 800 km realistisch, aber bis es soweit ist, kann man mit einer vorausschauenden Streckenplanung ganz leicht von einer Schnell-Ladestation zur nächsten düsen. Und das nicht nur in Österreich. Auch in Deutschland gibt es entlang der Autobahnen Stationen für schnelles Laden. Generell schießen Ladestationen gerade wie Schwammerln aus dem Boden.  Die Versorgungssicherheit steigt  also von Tag zu Tag. Ideal für Pendler: Ladeinfrastruktur zuhause und am Arbeitsplatz.

Was stimmt:

Die vorausschauende Streckenplanung bleibt einem aktuell noch nicht erspart.

Je voller die Batterie ist, desto langsamer läuft der Ladevorgang

  1. Das Laden dauert zu lange

Zuhause oder am Arbeitsplatz ist dieses Argument zu vernachlässigen. An Schnell-Ladestationen benötigt man lediglich 10 bis 15 Minuten, um genügend Strom für die Weiterfahrt getankt zu haben. In der Praxis tankt man während einer Reise nur bis ca. 85%. Das spart Zeit und verlängert die Lebensdauer der Batterie. Erst am Zielort empfiehlt es sich wieder voll zu laden.

Was stimmt:

Laden funktioniert nicht immer gleich schnell. Die  Ladegeschwindigkeit hängt von mehreren Faktoren ab:  Leistung der Ladestation,  Zustand der Batterie und der benötigten Kapazität. Je voller die Batterie ist, desto langsamer läuft der Ladevorgang.

Der Ladeinfrastrukturausbau steht erst am Beginn

  1. Es gibt zu wenige Lademöglichkeiten

Das bestehende Netz an Ladestationen ist bereits größer als viele vermuten – Tendenz stark steigend. Es gibt in Österreich bereits über 11.000 Ladestationen. Bei unseren Nachbarn sind es: über 40.000 in Deutschland, 3.500 in Italien, 829 in Tschechien, 540 in Slowenien, 332 in Ungarn, 306 in der Slowakei und sogar 60 im kleinen Fürstentum Liechtenstein. (Stand: 2018)

Was stimmt:

Abseits der Hauptverkehrsrouten ist die Ladeinfrastruktur noch relativ dünn.

  1. E-Autos sind zu teuer

Auf einen gesamten Fahrzeugzyklus von acht Jahren gerechnet, sind E-Autos wesentlich günstiger. Der höhere Anschaffungspreis gleicht sich durch geringere laufende Kosten mehr als aus. Zudem haben E-Fahrzeuge geringere Wartungskosten, einen geringeren Wertverlust und bringen steuerliche Vorteile.

Was stimmt:

Es kommt tatsächlich auf die Berechnungsweise an. Wer sein Auto gerne alle zwei Jahre wechselt, wird mit einem E-Auto derzeit nicht günstiger aussteigen.

Auf den guten Strom kommt es an

  1. Bei der Herstellung von Akkus entsteht viel CO2

Der Abbau des Lithiums für Batterien macht nur einen kleinen Anteil des CO2- Ausstoßes aus. Dafür benötigt die Akku-Herstellung viel Strom. Wird dieser nachhaltig produziert entsteht viel weniger CO2.

Was stimmt:

Auf den Strom-Mix kommt es an. Der Strom für die Akku-Herstellung ist nicht überall gleich sauber und verursacht in Indien oder China doppelt so viel CO2-Ausstoß wie in Schweden.

  1. Wir haben nicht genug Strom

Falsch. Würde ganz Österreich auf E-Autos umsteigen, bräuchte man nicht halb soviel Strom, wie wir jährlich exportieren.  Und es käme wesentlich billiger, da importierte Treibstoffe Milliarden kosten. Mit dem gesparten Geld ließe sich die  nachhaltige Energiegewinnung ausbauen.

Was stimmt:

Es gibt Schwankungsbreiten von 10-15 % beim Strombedarf.

Gut informieren und Stromlieferanten bewusst wählen

  1. Ohne Ökostrom macht es keinen Unterschied

Richtig. Allerdings verwenden alle großen Anbieter von Ladestationen in Österreich nachhaltig produzierten Strom.

Was stimmt:

Selbst informieren und entscheiden ist gefragt. Jeder sollte seinen Stromlieferanten bewusst wählen.

  1. Im Winter sinkt die Reichweite von E-Autos

Richtig. Zudem hängt die Reichweite stark vom Fahrverhalten und den Fahrbahnbedingungen ab. Durch vorausschauendes Fahren und eine maßvolle Fahrweise lässt sich viel kompensieren.

Was stimmt:

Der Reichweitenrückgang kann an kalten Wintertagen unter -10 Grad bis zu 10% betragen.

  1. Der Akku lebt nicht lange und ist dann Sondermüll.

Akkus verlieren mit der Zeit an Kapazität. Die Herstellergarantie läuft acht Jahre. Danach können die Akkus immer noch als Hausbatterie dienen.  Danach werden diese recycelt.

Was stimmt:

In der Praxis lässt derzeit kaum jemand seine Batterien zu  stationären Speicherbatterien umarbeiten.  Recycelt wird in großen Teilen, aber nicht zur Gänze.

In der Wasserstoff-Technologie geht noch was

  1. Andere Treibstoffe wie Wasserstoff sind besser.

Das E-Fahrzeug hat sich als einziges ökologisches Fahrzeug etabliert und wird weltweit forciert. Andere Technologien sind entweder nicht nachhaltig oder für die Masse zu teuer.

  • Biokraftstoffe zerstören für den Menschen lebenswichtige Ressourcen und dienen dem Profit großer Ölkonzerne.
  • Erdgas ist ein fossiler Rohstoff und davon wollen wir ja wegkommen.
  • Plug-in-Hybrid: Damit ist man immer noch fossil unterwegs. Der verbaute E-Motor hat nur eine geringe elektrische Reichweite.
  • Wasserstoff: verfügt zwar über ähnliche Reichweiten wie Benzin oder Diesel, die Herstellung ist ineffizient und die Brennstoffzellen haben nur eine geringe Lebensdauer. Bei Wasserstoff ist man weiterhin von Energielieferanten abhängig und die Lade-Infrastruktur dafür ist aktuell dürftig.

Was stimmt:

Bei Verwendung erneuerbarer Energien steigt der Gesamtwirkungsgrad bei Wasserstofffahrzeugen auf ca. 50 %. Das ist weit entfernt von der 85 % – Effizienz von E-Motoren, aber deutlich besser als jeder moderne Verbrennungsmotor. Und: Die Wasserstoff-Technologie entwickelt sich in Riesenschritten weiter.