Wohin geht die Reise mit den autonomen Autos? Im Interview Horst Bischof,  Vizerektor Technische Universität Graz.

Wo liegt in Zukunft der Anreiz sich ein neues Auto zu kaufen? Oder geht es darum nicht mehr?

Die Automobilbranche rechnet schon jetzt mit dem modernen Nutzungsverhalten der  Sharing Economy,  und zwar für den Großteil der Bevölkerung. Man wird das Auto  künftig als Service nutzen. Erhebungen zufolge steht das eigene Auto im Schnitt 23 Stunden am Tag. Dafür ist der Autokauf eine erhebliche Investition. Daher geht der Trend in die Richtung entsprechende Leihmodelle zu bedienen. Die Verkaufszahlen dürften sich dabei nicht drastisch ändern.

Horst Bischof, Vizerektor TU Graz

Horst Bischof, Vizerektor TU Graz: „Wenn autonomes Fahren flächendeckend funktioniert, ist eine der Hauptanwendungen, Leihautos zu Verfügung zu stellen.“

„Technisches Versagen gibt es so gut wie nicht mehr.“

Wie sicher werden Software Updates für Fahrzeuge sein?

Das ist eine der großen Fragen. Dafür braucht es früher oder später Regeln und  Zertifizierungsprozeduren. Keine offizielle Stelle kontrolliert derzeit Softwareupdates von Tesla. Auch wenn man dort keine fehlerhafte Software verbreiten möchte, es könnte theoretisch passieren. Derzeit wissen wir noch nicht, was wir in Zukunft testen müssen, aber wir werden mit Sicherheit eine Kontrollstruktur brauchen.

Autonomes Fahren

„Bis 2025 werden wir die Systeme weitgehend im Griff haben.“

Schon 2025 sollen vollautomatisierte Fahrzeuge in großer Zahl auf den Straßen unterwegs sein. Kann sich das ausgehen?

Hier muss man zwischen der technischen Prognose und der gesellschaftlichen Ebene unterscheiden.  Derzeit verursachen autonome Fahrzeuge ebenso viele Unfälle wie Menschen. Aus technischer Sicht kann ich mir sehr gut vorstellen, dass wir die Systeme bis 2025 weitgehend im Griff haben werden.

Auf der gesellschaftlichen Ebene wird es länger dauern.  Es wird nicht genügen, dass autonome Autos im Allgemeinen besser fahren als der Mensch und weniger Unfälle verursachen. Schlagzeilen wie „Roboterauto hat Kind überfahren“ könnte es in diesem Fall nämlich immer noch geben. Daher darf das autonome Fahren überhaupt keine Todesfälle mehr verursachen und muss zu hundert Prozent funktionieren, weil es der Mensch sonst nicht akzeptieren wird. Daher liegt meine Prognose für die verbreitete Nutzung vollautomatisierter Fahrzeuge durch die Bevölkerung erst bei 2030.

Worauf freuen Sie sich persönlich im Hinblick auf das Roboterauto?

Dass ich während der Fahrt arbeiten kann. Das klassische Auto wird mir als Transportmittel nicht fehlen.  Aber es gibt auch Tage, an denen ich mit Vergnügen selber fahre – am Wochenende auf einer Bergstraße.  Dann hätte ich gerne beide Modi zur Auswahl: selbst aktiv fahren und autonom.