Eine Stimme zum in die Knie gehen. Natürliche Schönheit. Und ein Gespür für Musik: die 19-jährige Wienerin Zoë Straub hat schon vor ihrer Teilnahme am Eurovision Songcontest mit ihrem Beitrag „Loin d´ici“ einen süßen Ohrwurm verbreitet und arbeitet hart am Aufstieg in der heimischen Musikbranche.

Fotos: Luise Hannah Reichert, ORF

movin4LIFE: Was passt eher zu dir: Ehrgeiz oder Laissez-faire?
Zoë: Eine Mischung von beidem. Aber ich bin sehr motiviert. Mein Motto ist: „Niemals aufgeben!“ Wenn man etwas unbedingt möchte muss man darum kämpfen und nicht bei der ersten Niederlage aufgeben.

Wie wichtig ist der Songcontest für dich?
Das war immer ein wichtiges Musikevent in unserer Familie. Schon als Kind war ich von der Bühne, den Lichtern, den Künstlern und dem Publikum fasziniert. Mit meiner Teilnahme ging ein Traum für mich in Erfüllung. Es war das Highlight meiner bisherigen Karriere.

Woher nimmst du die Inspiration für deine Lieder?
Aus den Geschehnissen des Alltags, aus der Literatur, aus Geschichten, die ich erzählt bekomme oder Sachen, die ich selbst erlebe.

Welchen Anspruch stellst du an deine Musik?
Musik ist meine Leidenschaft. Ich liebe es kreativ zu sein. Mit meiner Musik möchte ich authentisch bleiben; die Lieder von meinem Album „Debut“ sind selbst geschrieben, kommen von Herzen und ich kann zu 100% dahinter stehen.

„Adrenalin ist wundervoll.“

Hast du musikalische Vorbilder?
Nicht wirklich. Beeinflusst haben mich aber Bands wie die Beatles oder Abba, die ich als kleines Kind gehört habe.

Wann hast du mit der Musik begonnen?
Zu singen schon sehr früh, da mein Vater ja ein Studio bei sich zu Hause hatte, und das hat sehr viel Spaß gemacht. Richtig zu komponieren begonnen habe ich mit den Liedern zu meinem Album.

Warum singst du lieber auf Französisch?
Wir sind zu Hause sehr frankophil. Meine Großeltern leben seit 20 Jahren in Paris und mein Vater und ich sind beide auf die französische Schule in Wien gegangen. Französisch ist wie meine zweite Muttersprache, sehr melodisch und die Sprache hilft mir meine Gefühle beim Singen zum Ausdruck zu bringen.

Wo liegt für dich der Unterschied zwischen Chanson und Schlager?
Mit Chanson verbinde ich etwas Klassisches, Tiefgründiges, das stark mit dem eigenen Land verwurzelt ist. Schlager hingegen hat etwas Leichtes und Uriges zugleich. Wobei, der deutscher Schlager ja schon fast Pop ist.

Welche Erinnerungen hast du an deinen ersten Auftritt?
Das war beim Kiddy Contest und ich war sehr aufgeregt. Es war aber eine tolle Erfahrung.

Hattest du Gesangsunterricht?
Ja, und das ist wichtig: man lernt die Stimme aufzuwärmen und richtig zu nutzen. Ebenso die Atmung und die Körperspannung.

Welche Instrumente spielst du?
Ich spiele etwas Klavier, aber gerade soviel um mich beim Singen zu begleiten. Sobald es die Zeit zulässt würde ich gerne Gitarre spielen lernen.

Dein Vater und Manager Christof Straub hat das Wiener Duo Papermoon gegründet. Ist es leichter, wenn die Musik in der Familie liegt?
Mein Vater wollte, dass ich studiere. Er hat aber gemerkt, dass ich es mit dem Singen ernst meine und eingesehen, dass ich mich davon nicht abbringen lasse. Er unterstützt mich sehr und ich profitiere von seiner Erfahrung. Auf musikalischer Ebene verstehen wir uns fast blind. Von außen betrachtet sagen viele, dass es so einfacher ist. Ich kann dem nur entgegnen, dass ich mir alles erarbeiten musste. Auch wenn die Musik in der Familie liegt ist das keine automatische Eintrittskarte für das Musikbusiness.

Bist du vor einem Auftritt nervös?
Ja, besonders in den letzten Minuten vor dem Auftritt. Aber es wird von Mal zu Mal besser.

Was hilft dir bei Lampenfieber?
Ich mache manchmal die Supermann Pose: stehe aufrecht und strecke meine Hände in die Höhe. Manchmal nehme ich auch Bachblüten Tropfen.

Was würdest du dir von der österreichischen Musikszene wünschen?
Die österreichische Musikszene macht auch außerhalb Österreich von sich reden und das ist schon mal ein gutes Zeichen. Wanda, Bilderbuch, Christina Stürmer und Conchita sind international erfolgreich und ich glaube mit etwas mehr Unterstützung der österreichischen Medien könnten auch unbekanntere Künstler erfolgreich werden.

In der ORF-Serie „Vorstadtweiber“ hast du bereits eine kleine Rolle gespielt. Möchtest du zur Musik auch die Schauspielerei vorantreiben?
Sehr gerne. Die Schauspielerei ist für mich auch ein Mittel um mich auszudrücken, um kreativ zu sein.

„Ich bin sehr ehrgeizig und motiviert.“

Wie fühlst du dich bei dem ganzen Medienrummel?
Gut. Natürlich stehe ich etwas unter Druck und mein Terminkalender ist vollgepackt. aber alles was ich erlebt habe und erlebe, wie die Reisen nach Amsterdam, Israel und Stockholm sind tolle Erlebnisse, die ich nie vergessen werde.

Man nennt dich Österreichs Lolita und zweite Brigitte Bardot. Was hältst du von solchen Vergleichen?
Es schmeichelt schon. Brigitte Bardot war ihrer Zeit eine Ikone und ein Sexsymbol. Allerdings möchte ich nicht auf ein Lolita-Image reduziert werden, denn das bin ich ja nicht.

Wie fühlt es sich an, auf der Straße erkannt zu werden?
Lustig und toll zu gleich. Die meisten sprechen mich an und fragen ob ich Zoë bin und machen dann ein Selfie mit mir oder wollen ein Autogramm.

Wie wichtig ist es für dich in social media Netzwerken präsent zu sein?
Wichtig ja, da es eine gute Möglichkeit ist mit den Fans Kontakt herzustellen, aber ich hänge nicht die ganze Zeit auf Facebook oder Instagram rum. Dafür habe ich gar keine Zeit.

Du bist in Wien geboren. Kannst du dir vorstellen, die Stadt einmal zu verlassen?
Nein, ich fühle mich in Wien recht wohl. Ich habe meine Lieblingscafés und Plätze, mein Freund lebt auch in Wien und ans Umziehen habe ich noch nie gedacht. Ich verreise sehr gerne, komme aber auch genauso gerne wieder zurück.

Wo fühlst du dich in Wien besonders wohl?
Zu Hause in meinen eigenen vier Wänden. Wenn man mit der Straßenbahn etwas rausfährt, gibt es viele schöne Plätze zum Spazierengehen oder Heurige wo man einkehren kann.

Wie sieht ein normaler Tag im Leben von Zoë aus?
Ein normaler Tag wäre für mich bis zehn Uhr ausschlafen, was im Moment gar nicht geht. Dann mit einem Kaffee mir einen Überblick verschaffen was so ansteht. Meistens habe ich gerade Interviewtermine oder Fotoshootings – oft auch noch spät abends. Dazwischen gibt es oft Proben mit der Band oder Anproben mit meiner Stylistin.

Welche Zukunftspläne hast du?
Ich würde gerne ein zweites Album aufnehmen. Gerade ist mein Album „Debut Deluxe“ erschienen. Darauf sind verschiedene Remixes von „Loin d’ici“ zu hören und einige Extra-Tracks. Danach geht’s erst mal auf Tour mit der Band.

Hast du einen Führerschein?
Nein. Irgendwann mache ich ihn. Im Moment fehlt einfach die Zeit.

Wie kommst du derzeit von A nach B?
Öffentlich mit der Bahn oder wir bilden eine Fahrgemeinschaft mit der Band und dem Tourmanager.

Eigenes Auto, Carsharing oder doch lieber mit dem Fahrrad?
Alle Optionen haben ihre Vorteile. Ein eigenes Auto wäre natürlich sehr gemütlich, aber im Sommer ist es auch mit dem Fahrrad sehr schön.

Ist ein Auto für dich ein Statussymbol?
Nein, nicht unbedingt. Vielleicht eher ein Zeichen für Unabhängigkeit, da man nicht auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen ist.

Was nervt dich besonders im Straßenverkehr?
Ich finde es geht bei uns schon gesittet zu, da habe ich nichts auszusetzen.

Mit welchem Star würdest du gerne mal durch die Gegend fahren?
Mit Songwriter Aaron Johnson. Das wäre bestimmt spannend!

Zoës persönliche Top-10 Tracklist für unterwegs

  1. Queen / Bohemian Rhapsody
  2. WANDA / Meine besten Schwestern
  3. Justin Bieber/ Love Yourself
  4. Bilderbuch / Maschin
  5. The Animals / The House of the rising Sun
  6. Alt J / Breezeblocks
  7. The Beatles / Hey Jude
  8. Henrik Schwarz Remix / Kuar
  9. Carla Bruni / Quelqu´un m´a dit
  10. käptn peng / Der Anfang ist nah

Zoë Straub – INFO

Geburtstag / -ort: 1. Dezember 1996, Wien
Familie: Tochter von Papermoon-Gründer Christof Straub („Tell me a Poem“)
Erster Bühnenauftritt: 2007 im Alter von elf Jahren beim Kiddy Contest
Alben: „Debüt“(2015), „Debüt Deluxe“ (2016)